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"Mehr Platz in der Stöckachstraße"

Stuttgarter Wochenblatt-Ost, 9.4.2014

Mehr Platz in der Stöckachstraße
Das Freie Radio Stuttgart ist umgezogen

Von Melanie Axter

Das Freie Radio Stuttgart (FRS) hat vor kurzem mit einer großen Party seine neuen Räume in der Stöckachstraße 16 A einge­weiht. Bereits im September vergangenen Jahr es ging man dort auf Sendung. Der Umzug ins neue Domizil war ein Kraftakt , dafür verfügt das FRS nun über 100 Quadratmeter mehr.

Innerhalb eines halben Jahres musste das Freie Radio Stuttgart nach einer Kündigung des Vermieters in der Rieckestraße eine neue Bleibe finden.
Erfreulicherweise wurde der Vereinsvorstand nach kurzer, intensiver Suche in nächster Nähe fündig. Doch der Umzug in die Stöckachstraße 16 A war ein Kraftakt. Nicht nur der Umzug allein, vor allem auch der schallschutzgerechte Umbau sowie der Einbau notwendiger Technik waren aufwändig. Zwei Wände mussten eingezogen werden, die Studios von außen gedämmt werden. „Umzug und Einbau haben uns 35.000 Euro gekostet“, sagt Schatzmeister Joachim Stein. Neben der Regelförderung durch die Landesanstaltanstalt für Kommunikation erhielt das Freie Radio Stuttgart auf Antrag von dort zusätzliche 11.700 Euro aus einem Notfalltopf.
Den Differenzbetrag hat der Verein auf ganz innovative Weise zuammenbekommen. „Wir haben im Internet über das sogenannte Crowd Funding Spenden gesammelt“, meint Oliver Hermann, hauptamtlicher Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Man habe damit angefangen, ohne zu wissen, wie es ausgeht. Auf der Plattform Betterplace.org stellen sich zahlreiche Initiativen und Hilfsprojekte vor und gelangen auf diesem Weg zu bundesweiter Bekanntheit. Innerhalb von drei Wochen bekam das Freie Radio Stuttgart 5000 Euro zusammen. Am Ende waren es 10.000 Euro Spenden, die über die Internetplattform in die neue Bleibe des FRS flossen. Zusätzlich gab es private Spenden und man griff außerdem auf Rücklagen zurück. „Wir haben volle Unterstützung erfahren, dass war auch psychologisch wertvoll“, meint Stein. Seit 21 Jahren gibt es das Freie Radio Stuttgart schon, das unterschiedlichsten Gruppen die Möglichkeit bietet, ein eigenständiges Programm auf der Frequenz 99,2 MHz zu gestalten, zu moderieren und auszustrahlen. Von 1996 bis 2013 gab es den Schwulfunk, zahlreiche Migranten-Communities können ein eigenes Format in ihrer Muttersprache gestalten, eine sehr aktive und große Jazz-Redaktion sowie eine Redaktion für Klassische Musik bereichern das äußerst vielfältige Radioprogramm. „Man könnte auch sagen, das Freie Radio Stuttgart ist mittlerweile ein sehr bekanntes Independent Label geworden. Es ist dagegen kein „durchhörbares“ Formatradio. Harte Brüche und große Kontraste gehören zum Programm“, so Stein. Auch in der Medienpädagogik ist das FRS präsent. SO gestalten etwa Feuerbacher Schüler des Neuen Gymnasiums ein weiteres Format. Das FRS kooperiert dabei mit dem Stadtmedienzentrum Baden-Württemberg. „Wer ein gutes Konzept für ein eigenes Format, darf sich gerne bei uns bewerben“, so Hermann. Es sollten jedoch mindesten drei Personen sein. Technische und journalistische Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sondern in einem Workshop vermittelt.

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