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20.10.2024 14:00 Uhr Kulturpalast

Prokurist des Unbehagens. Vor 100 Jahren starb Franz Kafka

111 Tage vergingen 1883 zwischen dem Tod von Karl Marx und der Geburt Franz Kafkas. Vor dem Rätsel der Gesellschaft standen sie beide, jeder auf seine Art. Es ließ sie nicht mehr los.

Der Grusel des Gewöhnlichen

Nicht viele Autoren bringen es zu Adjektiven, die ihnen (oder dem, wovon sie handeln) posthum angedeihen: freudianisch, marxistisch, kafkaesk. Doch den ganz Großen kann auch die kanonisierende Eingemeindung als „Weltliteratur“, als „Großdenker“, als Stadionrock oder Schullektüre nichts anhaben, nicht den Stachel nehmen, der doch ihre herausragende Stellung allein begründet. Die NeutralisierDie Welt als irre Spieluhr, als böses Uhrwerk

Kafka vollbringt es, fast ohne Mittel künstlerischer Verfremdung die Entfremdung des Subjekts der Moderne darzustellen, ja fühlbar werden zu lassen. Auffällig ist Kafkas Enthaltsamkeit gegenüber jeglichem Pathos. So nüchtern die Schilderungen, so klar der Verstand. Gar nicht klar aber die Welt da draußen. Doch ist sie nicht immer im Recht, die objektive Welt? Spinnt nicht immer nur das Individuum?

Die Sendung ist eine Collage aus mannigfaltigen Reflexionen:

– über Kafkas Schreiben (8 Minuten)

> Das Werk kaum eines Autors hat Theodor W. Adorno so innig mit dem Komplex der Dialektik der Aufklärung in Verbindung gebracht wie das Franz Kafkas. Und so entstand über zehn Jahre hinweg ein philosophischer Text, an dem Adorno sporadisch geschrieben und gegrübelt und gefeilt hat; und der schließlich die strenge Form eines Essays in neun Kapiteln auf über 30 Seiten angenommen hat. (in Auszügen; 48 Minuten)

– über Kafkas Zeit und Kafkas Leben (15 Minuten)

– über Verfremdung, Entfremdung und „Überfremdung“ (2 Minuten)

> Wie sollte man sich dem Werk Kafkas nähern, wo es sich doch sperrt gegen das systematische Objektivieren? Kafkas innere Welt, die in nahtloser Korrespondenz mit der äußeren sein Sujet darstellt, ist die eines Schlachtfelds, auf dem er unausgesetzt den Kampf gegen Entfremdung und Verdinglichung führt und die zahlreichen Widersprüche seiner Existenz verarbeitet, ohne daß er sich jemals von Entfremdung und Verdinglichung erfolgreich befreit hätte. Lesung von Marcus Hawel: „Die aufgeklärte Welt im Zeichen ihres Unheils. Verdinglichung im Werk Kafkas“ (34 Minuten)

– Schlußbetrachtungen (10 Minuten)ung gelingt nicht.

Eine Ausgabe der Sendung Kulturpalast.

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