14.03.2025 18:00 Uhr Inforedaktion: südnordfunk
Auf zum feministischen Kampftag
Allerorten zeigt sich, dass Anti-Gender-Ideologien weltweit zur Mobilisierung genutzt werden, um gesellschaftliche Ängste zu schüren. Das Patriarchat ist keine Vergangenheit und Feminismus muss ständig verteidigt werden. Was einmal erkämpft wurde an Freiheits- und Gleichheitsrechten ist kein selbstverständlicher Dauerzustand. Frauenfeindlichkeit und »Anti-Gender«-Ideologien sind keine Randphänomene. Das war Ende Februar mit dem Wahlkampf erneut schmerzlich erfahrbar. Der südnordfunk lässt in der Sendung im März Feministinnen zu Wort kommen, die ihren je eigenen Kampf gegen das Patriarchat führen, oft ungesehen, ungehört, mutig und beharrlich.
»Ich wäre gerne eine glückliche Feministin« - Alexia Buendia, Pressesprecherin des Städtischen Fraueninstituts in Ciudad Juarez
In Mexiko ist mit Claudia Sheinbaum zum ersten Mal eine Frau Präsidentin. Und mit ihr steht zum ersten Mal der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen auf der Regierungsagenda. Dabei blickt Mexiko auf eine traurige Geschichte von Femiziden zurück. In der Grenzmetropole Ciudad Juarez wurden schon Anfang der 1990er Jahre Fabrikarbeiterinnen systematisch ermordet - aus Hass, weil sie Frauen waren. Alexia Buendia ist in der »Stadt der Frauenmorde« groß geworden. Die junge Frau ist heute Pressesprecherin des Städtischen Fraueninstituts. Dort werden Frauen mit Gewalterfahrungen betreut. Ein Beitrag von Kathrin Zeiske.
»When Women Speak« - Aseye Tamakloe im Gespräch über aktuelle feministische Debatten in Ghana
Die Geschichte der modernen Frauenbewegung in Ghana ist wesentlich älter als die im Globalen Norden: Lange vor 1968 und auch vor der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1957 gab es große Versammlungen und es gründeten sich NGOs, die vor allem für politische Teilhabe und ökonomische Rechte von Frauen kämpften. Aseye Tamakloe ist eine Ghanaische Filmemacherin, die in ihrer Dokumentation »When Women Speak« Akteurinnen aus dieser Zeit zu Wort kommen lässt. Auch, um der heutigen Generation an Feministinnen zu zeigen, auf wessen Schultern sie stehen. Denn die jungen Aktivistinnen können sich nun um ganz andere Themen kümmern, wie zum Beispiel sexuelle Freiheitsrechte und den Gender Pay Gap. Im Gespräch mit Aseye Tamakloe geht es um aktuelle feministische Debatten, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der feministischen Generationen und darum, was sie voneinander lernen können.
Unerschütterlicher Widerstand - Debatte um die ‚Trostfrauenstatue' in Köln
Am 8. März 2025 wird vor dem NS-Dokumentationszentrum in Köln eine Nachbildung der Friedensstatue enthüllt. Geschaffen wurde sie vom koreanischen Künstler*innenpaar Kim Seo-Kyung und Kim Eun-Sung. Die Skulptur erinnert an rund 200.000 Frauen und Mädchen aus Asien und der Pazifikregion, die im Zweiten Weltkrieg von der japanischen Armee in Militärbordelle verschleppt wurden. Doch es gab Diskussionen im Vorfeld: Die Stadt Köln wollte die Aufstellung vor dem Museum verhindern. Eine Aktivistin sagt: »Die Friedensstatue symbolisiert für mich den unerschütterlichen Widerstand und die Kraft der Frauen, die sich trotz Unterdrückung behauptet haben. Sie erinnert und mahnt, das Leid der Vergangenheit nicht zu vergessen. Sie ruft dazu auf, aktiv für eine Zukunft einzutreten, in der Gerechtigkeit und Gleichberechtigung gelebt werden.« Nataly Jung-Hwa Han erläutert, warum es wichtig ist, den Begriff ‚sexuelle Sklaverei‘ zu verwenden, um die Verbrechen klar zu benennen.
Weitere Infos zum Südnordfunk des iz3w: https://www.iz3w.org/suednordfunk